Hard aan de Waterkant - Pleinair in den Niederlanden

Pleinair 2024 als Erasmus+-geförderte Mobilität

Hard aan de Waterkant – unter diesem Projekttitel verbrachte das zweite Lehrjahr Grafikdesign sein diesjähriges Pleinair als Erasmus+-geförderte Mobilität in den Niederlanden zum Thema Wasser.
Grachten und Kanäle, die Seefahrt und die großen Häfen: Es sind die Flüsse, die international die europäischen Binnengrenzen durchqueren und uns Nachbarländer wirtschaftlich, als natürliche Ressource, aber auch als Motiv in der Kunst verbinden.
Unsere Zeichenpleinair begann in der charmanten Stadt Delft, bekannt für ihre historische Altstadt, die kleinen Grachten und die berühmte Delfter Keramik. Das Städtchen, in der Mitte zwischen Den Haag und Rotterdam gelegen, ist perfekt für weitere nautische Skizzenausflüge. In 15 Minuten ist man mit dem Zug beispielsweise in Rotterdam, wo wir bei einer Hafenrundfahrt durch Europas größten Hafen viele beeindruckende Motive sammeln konnten. Mit der Straßenbahn gelangt man von Den Haag aber auch schnell nach Scheveningen, das mit seinem herrlichen, weiten Strand und einer imposanten Seebrücke aufwarten kann: Bei schönstem Wetter konnten wir die sich überschlagenden Wellen zeichnen, fliegende Sonnenschirme beobachten und großartigen Strand- und Sandtrubel erleben.
Der Weg aus der Innenstadt Den Haags zum Meer ist auch politisch interessant: Wir durchquerten das großflächige internationale Viertel mit den Gebäuden des Internationalen Gerichtshofs und weiteren internationalen Organisationen.

In Den Haag beeindruckten uns auch zwei hervorragende Museen: Das Mauritshuis, das die berühmte „Ansicht von Delft“ und das „Mädchen mit dem Perlenohrring“ von Vermeer sowie zahlreiche Werke von Rembrandt beherbergt, und das großzügig angelegte Kunstmuseum Den Haag, dessen Gebäude wie geschaffen ist für die Werke der Künstlergruppe De Stijl und anderer Klassiker der Moderne.

Mit vielen Eindrücken und Skizzen im Gepäck kamen wir schließlich zu Beginn der neuen Woche an unserer Partnerschule Rijn IJssel in Arnheim an, wo wir von Bea und Roy mit ihren Grafikklasse herzlich empfangen wurden. Gemeinsam zeichneten wir auf Sketchwalks entlang der John Frost Brücke am Niederrhein. Diese Brücke von Arnheim spielte im Zweiten Weltkrieg eine bedeutende Rolle für die Befreiung der Niederlande und Europas von den nationalsozialistischen deutschen Besatzern. Bei dem letzten Sieg der deutschen Armee an der strategisch wichtigen Brücke wurde Arnheim vor genau 75 Jahren schwer beschädigt. Das Gedenken an diese Schlacht wird an vielen Orten der Stadt gepflegt. Die Stationen des Erinnerungsprojekts, Airborne Lights 2024, zu besuchen, hat uns alle sehr bewegt. (Nur dank der europäischen Idee, den Nationalismus zu überwinden, können wir heute gemeinsam mit den Partnerschüler*innen friedlich an der Brücke sitzen und zeichnen!)

In einem gemeinsamen Workshop entwickelten wir in den darauffolgenden Tagen aus den gesammelten Wassermotiven ein kleines, mehrfach gefaltetes 8-Seiten-Heftchen mit rückseitigem Plakat als zweifarbigen Risoprint. Unser großer Dank gilt Berry, unserem geduldigen Risoprint-Betreuer, der uns mit allen Finessen der Technik vertraut machte. Zusätzlich erhielten wir Einblicke in die Arnheimer Illustrator*innenszene. Leon de Winter empfing uns netterweise in seinem Atelier „Funny Farm“, wo unsere Schülerinnen mit mehreren Illustrator*innen über ihren Arbeitsalltag sprechen konnten. Am Ende unseres Aufenthaltes hielten wir alle unsere schönen Risoprints in den Händen und können sagen, dass wir auf der Reise nicht nur enorm viel gesehen und gelernt haben, sondern durch das Thema Wasser und das gemeinsame Zeichnen auch einen gelungenen internationalen Austausch erlebt haben.

Wir bleiben weiterhin in Kontakt mit unseren Freund*innen aus Rijn IJssel und freuen uns auf zukünftige gemeinsame Projekte in Berlin oder Arnheim!